Graugänse haben von allen Gänsearten in Europa die weiteste Verbreitung. Sie nisten in den Niederungen in Sümpfen, an mit Schilf zugewachsenen Binnengewässern und an der Küste. Sie sind etwa 80 cm lang und ihre Flügelspannweite beträgt 1,70 m. Sie sind hell, braun-grau und deutlich heller als die anderen ihnen ähnlichen grauen Gänse. Der Schnabel ist groß und kräftig, mal rosa, mal orange gefärbt. Beim Fliegen sieht man auffallend silbergraue Vorderflügel, dies sieht man sonst nur noch bei Kurzschnabelgänsen.
Da die Graugans heute in Deutschland geschützt ist, konnte sich ihr Bestand in den letzten Jahren erholen. Sie dehnt ihr Verbreitungsgebiet auch langsam weiter aus. Am Niederrhein kann man das ganze Jahr über Graugänse beobachten. Die bei uns brütenden Graugänse überwintern im südlichen Spanien, während die nordischen und isländischen Graugänse rund um die Nordsee und England überwintern. Wie die meisten Gänse leben Graugänse ihr ganzes Leben in Einehe. Bevor sie zum ersten Mal brüten, leben sie bereits ein – zwei Sommer lang zusammen. Wenn ein Partner stirbt hat es der Überlebende oft schwer einen neuen Partner zu finden.
Das Weibchen erledigt das Brutgeschäft allein. Das Männchen bewacht in dieser Zeit das Brutrevier, meidet jedoch die unmittelbare Nähe des Nestes. Wenn die Jungen schlüpfen, stellt sich das Männchen am Nest ein und füttert diese gemeinsam mit dem Weibchen. Bereits nach einem bis zwei Tagen werden die Jungen zum Wasser geführt. Das Weibchen schwimmt, gefolgt von den Jungen, vornweg, das Männchen bildet den Schluss. Die Jungen fressen von Anfang an selbstständig, das Weibchen hilft jedoch durch Umknicken von Schilfhalmen. Zum Schlafen kehrt die Familie zum Nest zurück. Das Weibchen und die Jungen schlafen auf dem Nest, das Männchen – der Ganter – daneben.