Obwohl es sich bei den Ohrwürmern um ausgesprochen “nützliche“ Insekten handelt, sind sie bei vielen Menschen nicht allzu beliebt. Dabei setzen sie ihre zu kräftigen Zangen umgewandelten Schwanzanhänge nur zur Selbstverteidigung ein, sind also für den Menschen völlig ungefähr1ich.
Der “Gemeine Ohrwurm“ lebt vor allem am Boden. Die an den schwächer gebogenen Zangen erkenntlichen Weibchen legen dort im Herbst und Frühjahr ihre Eier ab und betreiben anschließend Brutpflege. Den Winter über werden die Eier bewacht und im Frühjahr die geschlüpften Larven mit Nahrung versorgt.
Ohrwürmer gelten zwar als Allesfresser, können evtl. auch die eine oder andere Blüte anfressen. Überwiegend ernähren sie sich aber von Blattläusen sowie Spinnmilben und Insekteneiern. Als “Nachträuber“ sind sie am Tage auf dunkle, feuchtwarme Verstecke angewiesen, wobei sie sich gerne unter loser Rinde oder in Blüten verbergen.
Förderung durch “Ohrwurmtöpfe“
Als Unterschlupf nimmt der Ohrwurm gerne mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe an. Solche Unterschlupfmöglichkeiten kann man leicht selber bauen. Dazu nehmen wir einen Tontopf und einen Stock, der etwas über den Rand des Tontopfes ragt. An der Mitte des Stockes befestigen wir ein etwa 50 cm langes Seil, dessen Ende wir durch die kleine Öffnung am Topfboden ziehen. Anschließend füllen wir den Topf mit Holzwolle. Die Holzwolle wird von den Vögeln gerne als Nistmaterial angenommen. Dies kann man verhindern, indem man die Holzwolle vor dem Einfüllen in Netze füllt (z.B. Mandarinen- oder Nussnetze). Eine andere Möglichkeit der Befestigung ist die Verwendung von gummiertem Draht, der zu einer Spirale gebogen (Draht um Besenstiel drehen) die Holzwolle hält und einfach aufzuhängen ist.
Der Ohrwurmtopf wird im Frühjahr zunächst dort deponiert, wo Ohrwürmer überwintern (Z.B. am Rande einer Hecke oder eines Holzhaufens am Boden) Ab Juni, nach der Brutpflege, finden sich die Ohrwürmer in der Unterschlupfmöglichkeit ein. Werden Blattläuse an Obstbäumen1 Sträuchern öder im Gemüsebeet festgestellt, hängt oder stellt man die Töpfe an diese Stelle. Bei der Aufhängung ist darauf zu achten, dass der Topf Stamm- oder Astkontakt hat, oder die Schnur zwischen Ast und Topf nur 5 cm beträgt, Ist der Blattlausbefall nicht mehr festzustellen, ist es ratsam, die Töpfe von den Obstbäumen oder Beeten in die Hecke zu hängen, da den Tieren Nahrung fehlt und sie zunehmend Knospen und Blätter fressen. Unterschlupf und Nistmöglichkeiten sind nur dort sinnvoll, wo keine chemischen Spritzmittel verwendet werden!
Kinder einbeziehen
Kinder können durch Beteiligung am Basteln von Nisthilfen besonders sinnvoll in Gartenarbeit und Garten(er)leben einbezogen werden. Sie werden zu weiteren Beobachtungen und Untersuchungen im Garten motiviert.