Satellitentechnik soll Ackergrenzen klÀren
Stadt kennzeichnet Feldgrenzen
FĂŒr den Natur- und Vogelschutzverein Kreis Borken ist es ein altes Thema. Schon seit 1990 weisen Vereinsmitglieder auf die Ăberackerung von WegrĂ€ndern hin, erklĂ€rt der Vorsitzende Jochen Teroerde. Gemeint sind die RĂ€nder von Wirtschaftswegen, die zumeist in stĂ€dtischem Besitz sind und die eigentlich als BlĂŒhstreifen der Natur dienen sollen. Teilweise werden die Streifen aber von Landwirten, die daneben ihre Felder haben, mitbewirtschaftet. Ein Ărgernis fĂŒr die NaturschĂŒtzer.
Auch die Stadtverwaltung drĂ€ngt die Grundbesitzer immer mehr dazu, auf die Grenzen zu achten. âIm Rahmen von Luftbildauswertungen wird immer wieder festgestellt, dass Anliegerinnen und Anlieger sowie Landwirtinnen und Landwirte öffentliches Eigentum nutzenâ, heiĂt es aus dem Rathaus auf Anfrage der BZ. Um dem entgegenzuwirken, sollen kĂŒnftig immer dort, wo Ausbesserungsarbeiten an Wirtschaftswegen stattfinden, auch gleich die GrundstĂŒcksgrenzen genau bestimmt werden. DafĂŒr setzt die Stadtverwaltung seit etwa einem Jahr ein satellitengestĂŒtzes GerĂ€t ein.
Ist die Grenze ermittelt, werde das GesprĂ€ch mit dem EigentĂŒmer gesucht, erklĂ€rt Maria Mertens von der Stadt Borken. Sie geht davon aus, dass Landwirte nicht immer absichtlich ĂŒber die Grenzen ihrer Ăcker hinwegpflĂŒgen. HĂ€ufig seien die Grenzen nicht eindeutig festzustellen. Dennoch gelte der Grundsatz: Wegerandstreifen sind kein Raum fĂŒr Pflug, Schlegel und RasenmĂ€her. Die ermittelten Grenzen werden daher mit kleinen PfĂ€hlen markiert. In der Vergangenheit sind einige dieser Markierungen aber unbemerkt wieder entfernt worden. Als nĂ€chster Schritt kommen gröĂere ZaunpfĂ€hle zur Kennzeichnung der Grenzen infrage, erklĂ€rt Maria Mertens. Durch die Markierungen âkönnen Feldraine und WegrĂ€nder ,wiederbelebtâ werden und damit auf kommunaler FlĂ€che die Artenvielfalt steigern, RĂŒckzugsrĂ€ume bieten und einen Beitrag zur BiodiversitĂ€t leistenâ, so die Stadtverwaltung.
Mit den Landwirten habe sie schon auf mehreren Winterversammlungen ĂŒber das Problem gesprochen, berichtet Maria Mertens. Allerdings beschrĂ€nke sich das PhĂ€nomen nicht nur auf die Landwirtschaft. Innerorts komme es vor, dass stĂ€dtische FlĂ€chen zum Beispiel von Gartenbesitzern oder von Wohnmobilbesitzern als StellplĂ€tze genutzt werden.
Jörg SĂŒmpelmann, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des landwirtschaftlichen Kreisverbandes, bestĂ€tigt, dass bei Versammlung der Landwirte ĂŒber dieses Thema gesprochen wurde. Das Ăberschreiten von Grenzen passiere aber âin beide Richtungenâ, sagt SĂŒmpelmann. âDie Stadt ist auch auf FlĂ€chen von Bauern unterwegs.â Das liege oft daran, dass Grenzen zwar im Kataster erkennbar seien, aber nicht drauĂen auf der FlĂ€che.
Das âĂberackernâ ist nicht nur in Borken ein Thema. 2016 prĂŒfte der Kreis Coesfeld, wie viel an kommunaler FlĂ€che von Landwirten in Anspruch genommen werden. Das Ergebnis: 212 Hektar.
Der Natur- und Vogelschutzverein beschĂ€ftigt sich nach wie vor mit Thema und lĂ€dt alle Interessierte zu einem Vortragsabend am 11. August (Donnerstag) ab 19.30 Uhr im Gasthaus Geers, NeustraĂe 2, in Gemen ein. Referentin ist Maria Mertens von der Stadt Borken.
Die Stadt Borken weist darauf hin, dass der Geodatenatlas des Kreises Borken einen Ăberblick ĂŒber FlĂ€chengrenzen gibt. Auf geodatenatlas.kreis-borken.de muss die Karte âLiegenschaftskatasterâ ausgewĂ€hlt werden. Dort muss unter âKarteninhaltâ als Grundkarte âLuftbilderâ ausgewĂ€hlt werden.