Aktuelles: Presse

Borkener Zeitung vom 13. Januar 2024

Veröffentlicht am 26. Januar 2024 in der Kategorie Presse

Mein Freund, der Baum

Von der Last der Jahrhunderte gebeugt steht sie da, auf HolzkrĂŒcken gestĂŒtzt: die Erler Femeiche. Sie und weniger bekannte, aber ebenso eindrucksvolle „Kolleginnen“ der Eiche hat Marianne Bellenhaus im Bild festgehalten. Und daraus eine Foto-Ausstellung gemacht.

„BĂ€ume“, sinniert die KĂŒnstlerin, „sind unsere BrĂŒder, und sie erzĂ€hlen uns Geschichten.“ Wo sie geht und steht, hat Bellenhaus ihre Kamera dabei. Und das schon seit Jahrzehnten. Ihre FotobĂŒcher, die inzwischen zu einer stattlichen Sammlung angewachsen sind, spiegeln nicht nur ihren kĂŒnstlerischen Ansatz wider, sondern enthalten auch Borkener Zeitgeschichte. Das alte BahnhofsgebĂ€ude zum Beispiel oder die MietshĂ€user an der HawerkĂ€mpe , nicht zu vergessen die HĂ€userzeile an der MĂŒhlenstraße hat Bellenhaus, die in ihrem aktiven Berufsleben Schulleiterin in Dorsten war, ebenso dokumentiert wie das neu entstehende MĂŒhlenquartier. Ein besonderes Faible hat sie fĂŒr Lost Places entwickelt. Orte, die dem Verfall ausgesetzt sind und bei nĂ€herem Hinsehen ihren ganz eigenen Charme entfalten. Wo was bröckelt und blĂ€ttert, rumliegt und rostet, verwildert und verfĂ€llt, da ist sie zur Stelle. Kacheln, Fenster, altes Inventar – all diese Dinge erzĂ€hlen die Geschichte vom Nicht-mehr-gebraucht-werden. „Fotos sind Lichtbilder“, sagt Marianne Bellenhaus und sie meint das ganz wörtlich. Ein gutes Beispiel dafĂŒr ist die Aufnahme mit der Trauerweide am Pröbstingsee. Die Sonne, die sich durch den Nebel Bahn bricht, lĂ€sst den Baum, der sich im Wasser spiegelt, nur noch majestĂ€tischer wirken. Am liebsten fotografiert sie Eichen und Co. wĂ€hrend der „kahlen„ Jahreszeit. Im unbelaubten Zustand wĂŒrden die VerĂ€stelungen und damit die grafischen Strukturen der BĂ€ume viel besser sichtbar werden. Auch die Borken und Rinden sind fĂŒr Marianne Bellenhaus lohnende Motive, regen doch die eigentĂŒmlichen Verwachsungen die Fantasie an.

Fotogenen BĂ€umen lĂ€uft Marianne Bellenhaus nicht nur in Borken ĂŒber den Weg. Auf ihren StreifzĂŒgen ist sie unter anderem in Berlin fĂŒndig geworden. Das Exemplar, das sich mitten auf dem Potsdamer Platz und vor der silbrigen Fassade der Deutsche Bahn-Zentrale einsam in die Höhe reckt – fĂŒr Marianne Bellenhaus ist das ein klarer Fall. „Da muss ich zur Kamera greifen“, sagt sie.

Die Ergebnisse ihrer jahrelangen Fotopirsch hat die pensionierte PĂ€dagogin neulich im Wedemhoveturm am Stadtpark prĂ€sentiert. Der Ausstellungsort lag insofern nahe, als dass der Turm seit vielen Jahren dem Natur- und Vogelschutzverein als Quartier dient. Nach der großen Resonanz auf die Schau in den drei Turmzimmern zeichnet sich eine Fortsetzung ab. Zu sehen sein könnten Bellenhaus‘ „Baumgeschichten“, so der Titel der Ausstellung, demnĂ€chst auch in der Schlossklinik Pröbsting – in deren NĂ€he die kĂŒnstlerische Fotografin ebenfalls schon eindrucksvolle Exemplare entdeckt hat.

Borkener Zeitung vom 10. Mai 2023

Veröffentlicht am 14. Mai 2023 in der Kategorie Presse

Turmfalken-KĂŒken am Wedemhoveturm geschlĂŒpft

Seit einigen Jahren ist der Borkener Wedemhoveturm fĂŒr einige Monate des Jahres Heimat von Turmfalken. So machen sie ihrem Namen an dem historischen GebĂ€ude alle Ehre. Auch der Natur- und Vogelschutzverein hat seinen Sitz in dem Turm. Die Mitglieder haben nun seit geraumer Zeit durch eine Webcam technische Voraussetzungen geschaffen, mithilfe derer BĂŒrger den Tieren gefĂŒhlt ganz nah sein können. Dank dieser Vorrichtung konnten interessierte Vogelfreunde auch die Entwicklung von vier Eiern bis hin zum KĂŒken beobachten. Seit Sonntag ist nun auch das letzte der vier KĂŒken geschlĂŒpft. Eines der Jungtiere ist aktuell jedoch nicht mehr auf dem Kamerabild zu sehen. „Wohin es verschwunden ist, können wir allerdings auch nicht sicher sagen“, sagt Jochen Teroerde vom Vogelschutzverein. „Wir können leider auch nicht 24 Stunden beobachten, was die Tiere machen.“ Aus diesem Grund ruft der Verein auch andere aufmerksame Zuschauer dazu auf, Screenshots von sogenannten Meilensteinen zu machen. „Teilen Sie gerne einen Screenshot oder eine Beschreibung auf unserer Seite ‚Naturbeobachtungen‘“, heißt es auf der Webseite. Zu sehen ist die Live-Übertragung weiterhin unter www.nuv-borken.de.

Link zu www.borkenerzeitung.de

Borkener Zeitung vom 9. MĂ€rz 2023

Veröffentlicht am 17. MÀrz 2023 in der Kategorie Presse

Verein installiert Falken-Webcam

Tiere können im Internet beobachtet werden

Seit einigen Jahren ist der Borkener Wedemhoveturm fĂŒr einige Monate des Jahres Heimat von Turmfalken. Sie machen ihrem Namen an dem historischen GebĂ€ude alle Ehre. Auch der Natur- und Vogelschutzverein hat seinen Sitz in dem Turm. Die Mitglieder haben nun technische Voraussetzungen geschaffen, damit BĂŒrger den Tieren gefĂŒhlt ganz nah sein können.

Seit einigen Jahren sei es von FrĂŒhling bis zum Sommer laut am Wedemhoveturm, wenn Turmfalken im Anflug sind. Sie brĂŒten dort seit einiger Zeit und ziehen ihren Nachwuchs groß, berichtet der Verein. Akustisch werden Interessierte durch die Schreie der Vögel also regelmĂ€ĂŸig auf sie aufmerksam. Seit einigen Tagen haben Interessierte allerdings auch die Möglichkeit, die Tiere aus der NĂ€he zu beobachten. Die Stadt Borken hat den Wedemhoveturm mit einem Router ausgestattet, der den Zugang zum Internet möglich macht. Die NaturschĂŒtzer haben daraufhin im obersten Geschoss des GebĂ€udes auf der Innenseite des Fensters eine Webcam aufgestellt. Kaum waren die notwendigen Verbindungen hergestellt, sei das Falken-Weibchen angeflogen gekommen und habe das Nest inspiziert, heißt es. Einige Tage spĂ€ter schaute sich das Falkenpaar die mögliche BrutstĂ€tte an.

Turmfalken können bis zu 16 Jahre alt werden. Sie ernĂ€hren sich von MĂ€usen. Falls die nicht ausreichen, nĂ€hmen Falken sich schon mal kleine Vögel mit. DarĂŒber hinaus stĂŒnden Eidechsen, Insekten, vor allem KĂ€fer, Heuschrecken und RegenwĂŒrmer auf dem Speiseplan. Nachdem die Jungen geschlĂŒpft sind, wĂŒrden sie bis zu vier Wochen lang gefĂŒttert, erklĂ€ren die Vertreter des Natur- und Vogelschutzvereins. Auch nachdem sie ausgeflogen sind, werden sie noch vier Wochen weiter betreut und gefĂŒttert. Wer die Falken beobachten möchte, kann das im Internet auf dieser Seite tun:

www.nuv-borken.de/projekte/webcam/

Borkener Zeitung vom 12. Dezember 2022

Veröffentlicht am 23. Dezember 2022 in der Kategorie Presse

Wieder Kunst im Wedemhoveturm

Ausstellungsreihe startet mit KĂŒnstlerin Edlira Harapi

„Ich bin hier an diesem Turm schon so oft vorbeigelaufen, aber glauben Sie mir: Das ist heute das erste Mal, dass ich hier in den Wedemhoveturm gehe“, sagte Borkens stellvertretender BĂŒrgermeister, JĂŒrgen Fellerhoff am Samstagmorgen bei der Ausstellungseröffnung „Learn to fly“ der albanischen KĂŒnstlerin Edlira Harapi.

Edlira Harapi erzĂ€hlte bei der BegrĂŒĂŸung von ihrer Zeit in Albanien. Dann von ihrer Ankunft in Deutschland, die zunĂ€chst etwas Angst mit sich gebracht, sich dann aber in Hoffnung gewandelt habe. Sie habe schnell Zuversicht gefasst, hier in Deutschland anzukommen und dem Wunsch nach Frieden und GlĂŒck fĂŒr ihre Familie. Diese Thematik findet sich in ihren Werken.

Edmund Schroer und Jochen Teroerde vom Natur- und Vogelschutzverein als Veranstalter freuten sich ĂŒber die Wiederbelebung der Reihe „Kunst im Turm“.

Borkener Zeitung vom 8. Oktober 2022

Veröffentlicht am 12. Oktober 2022 in der Kategorie Presse

ReisefĂŒhrer durch das Reich der Pilze

PortrÀt Helmut Adam, SachverstÀndiger

FĂŒr Helmut Adam beginnt in diesen Tagen wieder die schönste Zeit des Jahres: die Pilzsaison. Temperatur und Bodenfeuchte und ĂŒberhaupt der goldene Oktober verlaufen vielversprechend. Adam holt seine StandardausrĂŒstung aus dem Kofferraum (Holzkörbchen und Pilzmesser mit integrierter BĂŒrste) – und los geht‘s.

Start der Pilz-Pirsch ist am Forsthaus im Sternbusch. Kaum ist Adam ein paar Meter in den Wald hineingegangen, wird er auch schon fĂŒndig. Zwischen gestapelten BaumstĂ€mmen erspĂ€ht er ein buschig wachsendes Etwas in samtigem Weiß: Austernseitlinge. Was im Supermarkt wohl ein paar Euro kosten wĂŒrde, gibt’s in der Natur gratis. Doch Adam entdeckt noch mehr: „Ich könnte allein an diesem Fleckchen den ganzen Tag verbringen“, sagt er, lacht und holt eine Lupe aus der Tasche. Auf einem modrigen StĂŒckchen Holz werden bei zehnfacher VergrĂ¶ĂŸerung winzige Becherlinge sichtbar. Nicht essbar, aber schön anzuschauen.

Adam vollendet in diesem Monat sein 80. Lebensjahr. Schon seit seiner Kindheit ist der Borkener in der wundersamen Welt der Pilze zu Hause, in der putzige Namen wie Nelken-Schwindling, TrĂ€nender Saumpilz und Marzipan-FĂ€lbling kursieren. Als PilzsachverstĂ€ndiger der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Mykologie ist er in der Lage, Arten zweifelsfrei zu bestimmen. Allein in Borken und Umgebung ist Adam bislang 600 bis 800 verschiedenen Spezies auf die Spur gekommen. LĂ€ngst nicht alle sind zum Verzehr geeignet. Die wenigsten giftig, die aber richtig. „Wer sich nicht hundertprozentig sicher ist, welche Pilze er vor sich hat, sollte sie auf keinen Fall essen, sondern stehenlassen oder sie einem Fachmann zeigen“, sagt Adam und will das doppelt und dreifach unterstrichen wissen.

Seine Leidenschaft fĂŒr Pilze hĂ€nge ganz entscheidend mit seinem Onkel Willi zusammen. Der habe nach dem Krieg den kargen Speiseplan mit Pilzen aufgefĂŒllt, erinnert sich Adam. Bestandteil herbstlicher Mahlzeiten war dann unter anderem der Kahle Krempling. Bis in die 1970er Jahre hinein war das ein geschĂ€tzter Speisepilz, der auch auf MĂ€rkten gehandelt wurde. Adams Rat im Lichte der heutigen Wissenschaft: In keinem Fall essen! Der Pilz ist heute als tödlich giftig eingestuft. Der Kahle Krempling war schon immer roh oder nicht ausreichend gegart giftig und fĂŒhrte zu erheblichen Magen-Darm-Problemen. Sein Onkel habe das gewusst. „Sonst wĂŒrde ich jetzt nicht hier stehen“, sagt Adam und lacht wieder. Todernst berichtet er dann aber: „Neben der Roh-Giftigkeit kann der Pilz jedoch nach wiederholtem Genuss eine allergische Reaktion auslösen, die zu einer HĂ€molyse, einer Auflösung der Roten Blutkörperchen, fĂŒhren kann.“

Neben dem Aussehen ist der Geruch ein entscheidendes Kriterium fĂŒr die Bestimmung eines Pilzes. Als Beispiel nennt Adam den Karbol-Egerling, der von der Optik leicht mit dem Wiesen-Champignon und dem Anis-Champignon verwechselt werden kann und unangenehm nach Phenol riecht, frĂŒher Karbol genannt. Adam kĂŒrzt den Stiel mit seinem Pilzmesser. „Die gelbe FĂ€rbung weist darauf hin, dass er giftig ist.“

Der 79-JĂ€hrige scheint ein fotografisches GedĂ€chtnis fĂŒr Pilzvorkommen in der Region zu haben. Unter mĂ€chtigen Buchen im Sternbusch sagt er plötzlich: „Vor etwa 40 Jahren habe ich in diesem WaldstĂŒck ein einziges Mal einen Marzipan-FĂ€lbling gefunden.“ Dessen Duft: selbsterklĂ€rend. Warum es bei dieser einmaligen Entdeckung blieb, erklĂ€rt der Fachmann so: „Es schwirren unzĂ€hlige Milliarden Pilzsporen durch die Luft, und irgendwann haben die mal genau hier das ideale Substrat gefunden.“

Kaum spricht‘s Adam aus, macht er am Rand des Waldwegs die nĂ€chste Entdeckung. Aus dem feuchten Boden recken sich lĂ€ngliche HĂŒte empor, und das zu Dutzenden. Es sind, da muss der Mykologe keine Sekunde ĂŒberlegen, junge Schopf-Tintlinge. „Ein hĂ€ufig vorkommender Speisepilz“, erklĂ€rt Adam. Er holt sich ein Exemplar auf die Hand und macht mit dem Messer einen LĂ€ngsschnitt. Das stangenĂ€hnliche Innere ist strahlend weiß. „Genau deswegen und wegen seines zarten Geschmacks nennt man den Schopf-Tintling auch Spargelpilz“, erklĂ€rt Adam. Und noch etwas zum Namen: Tintling heißt er deshalb, weil die Ă€lteren Exemplare (die aber auch nur einige wenige Tage auf dem Buckel haben) am Rand ihrer Kappe eine tintenfarbige FlĂŒssigkeit absondern.

Mit Blick auf sein Alter trete er als SachverstĂ€ndiger inzwischen ein bisschen kĂŒrzer. Auf der Expertenliste des Dachverbandes im Internet habe er – A wie Adam – immer an erster Stelle gestanden – und deshalb Anrufe aus ganz Deutschland entgegennehmen dĂŒrfen. „Aber Leuten in Bayern zu raten, wie sie den Hallimasch aus dem Garten bekommen, war dann doch ein bisschen zu viel des Guten“, nennt er ein Beispiel. Wenn er aber zu den Pilzwanderungen, zu denen der Natur- und Vogelschutzverein Borken in diesem Oktober einlĂ€dt, hinzugebeten wird, ist Adam gern zur Stelle.

Pilzsammeln scheint ein Trend zu sein. Naturerlebnis plus Selbstversorgung, die Leute mögen das. Hier und da bemerkt er als regelmĂ€ĂŸiger Waldbesucher die AuswĂŒchse. „Ich sah mal welche, die suchten mit Harken nach Pfifferlingen. Das geht gar nicht: So macht man das Myzel kaputt, das symbiotische Geflecht der Pilze mit den Baumwurzeln“, tadelt Adam. Leider habe er in dieser Gegend schon seit Jahren keine Echten Pfifferlinge mehr gesehen.

Nach dem Sternbusch steuert Adam noch kurz ein BirkenwĂ€ldchen zwischen Gemen und Ramsdorf an. „Da gibt es Schopf-Tintlinge in rauen Mengen“, verspricht er. Das habe er gestern auf einer Radtour gesehen. Und tatsĂ€chlich: Schon von weitem leuchten die weißen Kappen im grĂŒnen Gras. Aber was muss Adam da mitansehen: Der Bestand ist zum Teil abgeerntet, der unbekannte Sammler hat die Stengel abgeschnitten und liegengelassen – und damit auf „Spargel“ im Herbst verzichtet. Adams kopfschĂŒttelnder Kommentar: „Das kann nur ein AnfĂ€nger gewesen sein.“

Borkener Zeitung vom 18. Juli 2022

Veröffentlicht am 13. September 2022 in der Kategorie Presse

Satellitentechnik soll Ackergrenzen klÀren

Stadt kennzeichnet Feldgrenzen

FĂŒr den Natur- und Vogelschutzverein Kreis Borken ist es ein altes Thema. Schon seit 1990 weisen Vereinsmitglieder auf die Überackerung von WegrĂ€ndern hin, erklĂ€rt der Vorsitzende Jochen Teroerde. Gemeint sind die RĂ€nder von Wirtschaftswegen, die zumeist in stĂ€dtischem Besitz sind und die eigentlich als BlĂŒhstreifen der Natur dienen sollen. Teilweise werden die Streifen aber von Landwirten, die daneben ihre Felder haben, mitbewirtschaftet. Ein Ärgernis fĂŒr die NaturschĂŒtzer.

Auch die Stadtverwaltung drĂ€ngt die Grundbesitzer immer mehr dazu, auf die Grenzen zu achten. „Im Rahmen von Luftbildauswertungen wird immer wieder festgestellt, dass Anliegerinnen und Anlieger sowie Landwirtinnen und Landwirte öffentliches Eigentum nutzen“, heißt es aus dem Rathaus auf Anfrage der BZ. Um dem entgegenzuwirken, sollen kĂŒnftig immer dort, wo Ausbesserungsarbeiten an Wirtschaftswegen stattfinden, auch gleich die GrundstĂŒcksgrenzen genau bestimmt werden. DafĂŒr setzt die Stadtverwaltung seit etwa einem Jahr ein satellitengestĂŒtzes GerĂ€t ein.

Ist die Grenze ermittelt, werde das GesprĂ€ch mit dem EigentĂŒmer gesucht, erklĂ€rt Maria Mertens von der Stadt Borken. Sie geht davon aus, dass Landwirte nicht immer absichtlich ĂŒber die Grenzen ihrer Äcker hinwegpflĂŒgen. HĂ€ufig seien die Grenzen nicht eindeutig festzustellen. Dennoch gelte der Grundsatz: Wegerandstreifen sind kein Raum fĂŒr Pflug, Schlegel und RasenmĂ€her. Die ermittelten Grenzen werden daher mit kleinen PfĂ€hlen markiert. In der Vergangenheit sind einige dieser Markierungen aber unbemerkt wieder entfernt worden. Als nĂ€chster Schritt kommen grĂ¶ĂŸere ZaunpfĂ€hle zur Kennzeichnung der Grenzen infrage, erklĂ€rt Maria Mertens. Durch die Markierungen „können Feldraine und WegrĂ€nder ,wiederbelebt‘ werden und damit auf kommunaler FlĂ€che die Artenvielfalt steigern, RĂŒckzugsrĂ€ume bieten und einen Beitrag zur BiodiversitĂ€t leisten“, so die Stadtverwaltung.

Mit den Landwirten habe sie schon auf mehreren Winterversammlungen ĂŒber das Problem gesprochen, berichtet Maria Mertens. Allerdings beschrĂ€nke sich das PhĂ€nomen nicht nur auf die Landwirtschaft. Innerorts komme es vor, dass stĂ€dtische FlĂ€chen zum Beispiel von Gartenbesitzern oder von Wohnmobilbesitzern als StellplĂ€tze genutzt werden.

Jörg SĂŒmpelmann, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des landwirtschaftlichen Kreisverbandes, bestĂ€tigt, dass bei Versammlung der Landwirte ĂŒber dieses Thema gesprochen wurde. Das Überschreiten von Grenzen passiere aber „in beide Richtungen“, sagt SĂŒmpelmann. „Die Stadt ist auch auf FlĂ€chen von Bauern unterwegs.“ Das liege oft daran, dass Grenzen zwar im Kataster erkennbar seien, aber nicht draußen auf der FlĂ€che.

Das „Überackern“ ist nicht nur in Borken ein Thema. 2016 prĂŒfte der Kreis Coesfeld, wie viel an kommunaler FlĂ€che von Landwirten in Anspruch genommen werden. Das Ergebnis: 212 Hektar.

Der Natur- und Vogelschutzverein beschĂ€ftigt sich nach wie vor mit Thema und lĂ€dt alle Interessierte zu einem Vortragsabend am 11. August (Donnerstag) ab 19.30 Uhr im Gasthaus Geers, Neustraße 2, in Gemen ein. Referentin ist Maria Mertens von der Stadt Borken.

Die Stadt Borken weist darauf hin, dass der Geodatenatlas des Kreises Borken einen Überblick ĂŒber FlĂ€chengrenzen gibt. Auf geodatenatlas.kreis-borken.de muss die Karte „Liegenschaftskataster“ ausgewĂ€hlt werden. Dort muss unter „Karteninhalt“ als Grundkarte „Luftbilder“ ausgewĂ€hlt werden.

Borkener Zeitung vom 17. Dezember 2021

Veröffentlicht am 24. Dezember 2021 in der Kategorie Presse

Viele Arten fĂŒr den Garten

Natur- und Vogelschutzverein prÀsentiert Saatgutmischung

BlĂŒhende Wiesen sind nicht nur eine Bereicherung des Landschaftsbildes, sondern liefern auch einen Beitrag zum Naturschutz – davon ist Jochen Teroerde ĂŒberzeugt. Der Vorsitzende des Natur- und Vogelschutzvereins und seine Vereinskollegen kontaktierten einen Saatguthersteller, um eine spezielle „Borkenmischung“ fĂŒr WiesenkrĂ€uter zusammenzustellen. Den Mix aus 19 Arten will der Verein erstmals an diesem Samstag an seinem Quartier, dem Wedemhoveturm am Stadtpark, verkaufen.

Vorerst sollen 300 Portionen in Umlauf – und in die Erde – gebracht werden. Sie kosten jeweils 2,95 Euro und reichen fĂŒr 20 Quadratmeter. Enthalten sind unter anderem die Gewöhnliche Schafgarbe, Kornblume, Klatschmohn, Spitzwegerich und Kuckucks-Lichtnelke. Die Arten seien auf die regionalen Böden und das hiesige Klima abgestimmt, so Teroerde. 100 BriefumschlĂ€ge mit Samen will der Verein selbst verteilen, jeweils dieselbe Anzahl werden in den Borkener Gartencentern Haddick und Wansing angeboten. UnterstĂŒtzt wird die Aktion von der Stadt Borken.

Zu den Portionen gibt es eine Anleitung fĂŒr die Neuanlage von Blumenwiesen. Der nĂ€chste geeignete Zeitraum fĂŒr die Aussaat liegt demnach zwischen Februar und Mai. BreitwĂŒrfig per Hand kann jeweils die HĂ€lfte des Saatgutes einmal lĂ€ngs und einmal quer ĂŒber die FlĂ€che gesĂ€t werden. FĂŒr den nötigen Bodenkontakt ist ein Anwalzen erforderlich. Ebenfalls erforderlich ist Geduld: Die ersten Keimlinge erscheinen bei feuchter Witterung nach zwei bis drei Wochen. Die Entwicklung der Wildpflanzen erstreckt sich ĂŒber eine ganze Vegetationsperiode. Einige Samen haben harte Schalen und keimen erst im folgenden FrĂŒhjahr.

Die SamentĂŒtchen werden am morgigen Samstag von 10 bis 13 Uhr im Wedemhoveturm und am Donnerstag, 23. Dezember, von 15 bis 16.30 Uhr auf dem Feierabendmarkt verkauft.

Borkener Zeitung vom 3. November 2021

Veröffentlicht am 07. November 2021 in der Kategorie Presse

Natur- und Vogelschutzverein öffnet BeobachtungshĂŒtte

Unbemerkt den Tieren zuschauen

FĂŒr Vogelbeobachtungen dĂŒrfte es in Borken kaum einen besseren Platz geben als die HĂŒtte, die der Natur- und Vogelschutzverein gebaut hat. Hinter einer verspiegelten Scheibe sitzen Naturfreunde unbemerkt von der Tierwelt. Die handschriftlichen Eintragungen in einem ausliegenden Notizbuch belegen, dass es sich lohnt, eine Weile auf der Holzbank auszuharren. Mehrere Specht-Arten werden aufgefĂŒhrt, der EichelhĂ€her wird genauso genannt wie der Kernbeißer. Und: „Eisvogel fischt erfolgreich.“

„38 Vogelarten wurden hier gesichtet“, erklĂ€rt Edmund Schroer, Kassierer des Natur- und Vogelschutzvereins. Seitdem der Verein die Vogelgehege im Stadtpark wegen Personal-EngpĂ€ssen aufgegeben hat, widmen sich die Mitglieder verstĂ€rkt dem Biotop zwischen der Duesberg-Sporthalle und dem Schniggenteich. Die tĂ€gliche Versorgung von Tieren fĂ€llt hier weg. Die Aktiven sorgen dafĂŒr, dass sich die heimischen Vögel wohlfĂŒhlen und beobachtet werden können.

Bei dem etwa 50 mal 50 Meter großen Areal handelt es sich um den ehemaligen Schulgarten der Duesberg-Hauptschule. In den zurĂŒckliegenden Jahren blieb die FlĂ€che ungenutzt und wurde von einigen Zeitgenossen als MĂŒllkippe missbraucht. Kuriose Dinge mussten die Vereinsmitglieder entsorgen, wie Schroer aufzĂ€hlt: „Teppichreste, Schaufensterpuppen, Schubkarren…“ In dem kleinen Teich mitten auf dem GelĂ€nde lagen tonnenweise Pflastersteine.

Nachdem der MĂŒll beseitigt war, fingen die Vereinsmitglieder an, das GrundstĂŒck vogelgerecht herzurichten. FutterplĂ€tze gibt es nun, ebenso Brutröhren und einen Ansitz ĂŒber dem Wasser fĂŒr den Eisvogel. KernstĂŒck des Biotops ist die zwei mal dreieinhalb Meter große HolzhĂŒtte. „Den Boden haben wir extra tiefer gelegt“, sagt Schroer. Wer sich auf eine der HolzbĂ€nke setzt, befindet sich fast auf einer Ebene mit der WasseroberflĂ€che. Die verspiegelte Scheibe bietet einen geschĂŒtzten Blick in die Natur. Daneben lassen sich zwei Klappen von innen hochziehen, so dass Fotografen ihre Objektive durch Luken nach draußen halten können. Eine davon ist mit einem Tarnnetz versehen. Mit Spenden und eigenen Mitteln hat der Verein das HolzhĂ€uschen finanziert.

Die HĂŒtte steht schon seit eineinhalb Jahren. Bislang stand sie nur Mitgliedern des Natur- und Vogelschutzvereins zu VerfĂŒgung. Das soll sich nun Ă€ndern. Gegen eine Spende haben alle Naturfreunde die Möglichkeit, sich einen SchlĂŒssel fĂŒr die HĂŒtte auszuleihen. Edmund Schroer empfiehlt die frĂŒhen Morgenstunden fĂŒr eine Vogel-Erkundung. „Es ist aber kein SelbstlĂ€ufer“, sagt er, „man muss schon Geduld haben.“ Mit ein wenig GlĂŒck kann man dann auch eine Begegnung mit einem Eisvogel oder einem anderen besonderen Gast notieren. Anfragen können unter der Nummer 02861/2859 gestellt werden.