Borkener Zeitung vom 21. Oktober 2019

Veröffentlicht am 24. Oktober 2019 in der Kategorie Presse

Grenzen einhalten – Naturräume erhalten

Infoabend zum Thema „Biodiversität und Artenvielfalt“

Bestandsaufnahme, Ideensammlungen, konkrete Maßnahmen sowie zwei zukunftsweisende Projekte zum Thema „Biodiversität und Artenvielfalt“. Damit befasste sich der Technische Beigeordnete der Stadt Borken, Jürgen Kuhlmann, auf Einladung des Natur- und Vogelschutzvereins Kreis Borken am Freitagabend in kleiner Runde.

Der massive Rückgang der Artenvielfalt und Vielfalt der Lebensräume in den vergangenen Jahren habe zu diesem gemeinschaftlichen Vorgehen geführt, erläuterte Jochen Teroerde, der Vorsitzende des Naturschutzvereins, bei seiner Begrüßung im Hotel Demming. „Der Erhalt von Naturräumen ist zwingend notwendig“, unterstrich auch Martin Hillenbrand als Vorsitzender der Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken. Hier greift beispielsweise das Konzept, das Schüler der Borkener Fachschule für Agrarwirtschaft entwickelt haben. Es sollen „überackerte“ Feldränder wieder in artenreiche Wiesen verwandelt werden. Mit „überackert“ sind Randbereiche von Feldern gemeint, die öffentlicher Grund und Boden sind, doch in einer Art Gewohnheitsrecht vom jeweiligen Landwirt mitbenutzt werden. Fachleute der Stadt Borken haben in sorgfältiger Arbeit diese Grundstücksgrenzen erarbeitet. In einem Geodatenatlas für den Kreis Borken sind diese anschaulich dargestellt.

„Mit einem Appell an die Landwirte, Grenzverläufe einzuhalten“, ergänzte Kuhlmann: „Wenn wir alle Flächen zusammen nähmen, könnten wir einen großen Bauernhof bewirtschaften“, umriss er die Dimension. „Blühende Wegeränder und Wallhecken sind nicht nur eine Augenweide, sie sind vor allem Nahrungsquelle, Rückzugsort und Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Kleinstlebewesen“, beschrieb Jochen Teroerde die Maßnahme und die große Bedeutung der ehrgeizigen Projekte zur Renaturierung. Er freute sich, dass auch der Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer, Heinrich-Ludger Rövekamp, an der Infoveranstaltung teilnahm. Dieser betonte für die Landwirtschaft: „Wir müssen nach vorne gucken. Landschaft ist durch Nutzung entstanden. Mit den Grundstückseigentümern müssen vernünftige Lösungen gefunden werden.“

Jürgen Kuhlmann informierte über ein ähnlich gelagertes Leader-Projekt, das quasi einen „grünen Faden“ durch die Region legen soll. „Mit Zuschüssen der EU“, ergänzte er. So könnten pro Jahr durchschnittlich 3000 bis 5000 überwiegend einheimische Gehölze angepflanzt werden. Knapp 385.000 Euro seien für das auf zwei Jahre ausgelegte Projekt kalkuliert. Borken müsste 27.000 Euro übernehmen, informierte er die Teilnehmer.

Im Anschluss gab es eine rege Diskussion über das Thema des Abends. Ein Heidener Landwirt fragte den Technischen Beigeordneten, ob und wie der Arbeitsaufwand zusätzlich zu den Anforderungen durch den Eichen-Prozessionsspinner, durch den Bauhof zu realisieren sei.

Link zum Artikel auf www.borkenerzeitung.de

Ihr Kommentar