Aktuelles

Bericht auf schalke04.de vom 7. Oktober 2022

Veröffentlicht am 11. Oktober 2022 in der Kategorie Berichte

Bolzplatzprojekt: Kinder- und Jugendliche bauen VogelhÀuschen

In dieser Woche besuchten wieder einige Kinder und Jugendliche das Bolzplatzprojekt von Schalke hilft!, das in den Herbstferien fĂŒr unterschiedliche Altersgruppen angeboten wird. Das Projekt bietet die Möglichkeit, Trainingseinheiten unter Anleitung zertifizierter Trainer auf den BolzplĂ€tzen von Schalke hilft! – gefördert durch die RAG-Stiftung – zu absolvieren. DarĂŒber hinaus wird das Programm regelmĂ€ĂŸig durch kulturelle Angebote ergĂ€nzt.

Diesmal waren die Kinder und Jugendlichen nicht nur sportlich, sondern auch handwerklich aktiv: Auf dem Bolzplatz Hugo an der Rungenberghalde bauten sie im Anschluss an ihre Trainingseinheit gemeinsam kleine VogelhĂ€user. In Kooperation mit dem Natur- und Vogelschutzverein Borken e.V. montierten die Nachwuchshandwerker die VogelhĂ€user eigenstĂ€ndig aus einzelnen Bauteilen und brachten sie – mit freundlicher UnterstĂŒtzung der Emscher-Genossenschaft – in unmittelbarer Umgebung des Bolzplatzes an geeigneten BĂ€umen an.

Jochen Teroerde, Vorsitzender des Natur- und Vogelschutzvereins Kreis Borken e.V., begleitete den Bau der HĂ€uschen persönlich. Zudem tauschte er sich mit den Kindern ĂŒber die vielfĂ€ltige Vogelwelt aus und erlĂ€uterte den Zweck der selbstgebauten SchutzrĂ€ume. Eine Werkgruppe des Vereins bietet den Bau der VogelhĂ€uschen bereits seit einiger Zeit regelmĂ€ĂŸig an Schulen oder in Unternehmen an. So erfuhren nun auch die Teilnehmer des Bolzplatzprojekts, wie ein kleiner Beitrag zur UnterstĂŒtzung des Natur- und Vogelschutzes mit den eigenen HĂ€nden geleistet werden kann.

Umweltschutz und Sport miteinander verbinden

Mit seiner neu gegrĂŒndeten Abteilung Nachhaltigkeit hat der FC Schalke 04 bereits vor einiger Zeit seine BemĂŒhungen um den Natur- und Umweltschutz ausgebaut. Ziel ist es, mit verschiedenen Angeboten die SensibilitĂ€t fĂŒr die Thematik in Verbindung mit sportlichen AktivitĂ€ten schon im jungen Alter zu fördern. Die Kinder und Jugendlichen zeigten sich begeistert von der Gelegenheit, einmal selbst zu Hammer und Nagel greifen zu können und stimmten passend zum Motto des Tages das Lied „Wer kreist so wie ein Falke? Der FC Schalke, der FC Schalke!“ an.

Bericht auf schalke04.de

Borkener Zeitung vom 18. Juli 2022

Veröffentlicht am 13. September 2022 in der Kategorie Presse

Satellitentechnik soll Ackergrenzen klÀren

Stadt kennzeichnet Feldgrenzen

FĂŒr den Natur- und Vogelschutzverein Kreis Borken ist es ein altes Thema. Schon seit 1990 weisen Vereinsmitglieder auf die Überackerung von WegrĂ€ndern hin, erklĂ€rt der Vorsitzende Jochen Teroerde. Gemeint sind die RĂ€nder von Wirtschaftswegen, die zumeist in stĂ€dtischem Besitz sind und die eigentlich als BlĂŒhstreifen der Natur dienen sollen. Teilweise werden die Streifen aber von Landwirten, die daneben ihre Felder haben, mitbewirtschaftet. Ein Ärgernis fĂŒr die NaturschĂŒtzer.

Auch die Stadtverwaltung drĂ€ngt die Grundbesitzer immer mehr dazu, auf die Grenzen zu achten. „Im Rahmen von Luftbildauswertungen wird immer wieder festgestellt, dass Anliegerinnen und Anlieger sowie Landwirtinnen und Landwirte öffentliches Eigentum nutzen“, heißt es aus dem Rathaus auf Anfrage der BZ. Um dem entgegenzuwirken, sollen kĂŒnftig immer dort, wo Ausbesserungsarbeiten an Wirtschaftswegen stattfinden, auch gleich die GrundstĂŒcksgrenzen genau bestimmt werden. DafĂŒr setzt die Stadtverwaltung seit etwa einem Jahr ein satellitengestĂŒtzes GerĂ€t ein.

Ist die Grenze ermittelt, werde das GesprĂ€ch mit dem EigentĂŒmer gesucht, erklĂ€rt Maria Mertens von der Stadt Borken. Sie geht davon aus, dass Landwirte nicht immer absichtlich ĂŒber die Grenzen ihrer Äcker hinwegpflĂŒgen. HĂ€ufig seien die Grenzen nicht eindeutig festzustellen. Dennoch gelte der Grundsatz: Wegerandstreifen sind kein Raum fĂŒr Pflug, Schlegel und RasenmĂ€her. Die ermittelten Grenzen werden daher mit kleinen PfĂ€hlen markiert. In der Vergangenheit sind einige dieser Markierungen aber unbemerkt wieder entfernt worden. Als nĂ€chster Schritt kommen grĂ¶ĂŸere ZaunpfĂ€hle zur Kennzeichnung der Grenzen infrage, erklĂ€rt Maria Mertens. Durch die Markierungen „können Feldraine und WegrĂ€nder ,wiederbelebt‘ werden und damit auf kommunaler FlĂ€che die Artenvielfalt steigern, RĂŒckzugsrĂ€ume bieten und einen Beitrag zur BiodiversitĂ€t leisten“, so die Stadtverwaltung.

Mit den Landwirten habe sie schon auf mehreren Winterversammlungen ĂŒber das Problem gesprochen, berichtet Maria Mertens. Allerdings beschrĂ€nke sich das PhĂ€nomen nicht nur auf die Landwirtschaft. Innerorts komme es vor, dass stĂ€dtische FlĂ€chen zum Beispiel von Gartenbesitzern oder von Wohnmobilbesitzern als StellplĂ€tze genutzt werden.

Jörg SĂŒmpelmann, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des landwirtschaftlichen Kreisverbandes, bestĂ€tigt, dass bei Versammlung der Landwirte ĂŒber dieses Thema gesprochen wurde. Das Überschreiten von Grenzen passiere aber „in beide Richtungen“, sagt SĂŒmpelmann. „Die Stadt ist auch auf FlĂ€chen von Bauern unterwegs.“ Das liege oft daran, dass Grenzen zwar im Kataster erkennbar seien, aber nicht draußen auf der FlĂ€che.

Das „Überackern“ ist nicht nur in Borken ein Thema. 2016 prĂŒfte der Kreis Coesfeld, wie viel an kommunaler FlĂ€che von Landwirten in Anspruch genommen werden. Das Ergebnis: 212 Hektar.

Der Natur- und Vogelschutzverein beschĂ€ftigt sich nach wie vor mit Thema und lĂ€dt alle Interessierte zu einem Vortragsabend am 11. August (Donnerstag) ab 19.30 Uhr im Gasthaus Geers, Neustraße 2, in Gemen ein. Referentin ist Maria Mertens von der Stadt Borken.

Die Stadt Borken weist darauf hin, dass der Geodatenatlas des Kreises Borken einen Überblick ĂŒber FlĂ€chengrenzen gibt. Auf geodatenatlas.kreis-borken.de muss die Karte „Liegenschaftskataster“ ausgewĂ€hlt werden. Dort muss unter „Karteninhalt“ als Grundkarte „Luftbilder“ ausgewĂ€hlt werden.

Vortrag: Wildbienen kennen lernen und schĂŒtzen

Veröffentlicht am 02. Mai 2022 in der Kategorie Aktuelles
Foto: Volker Fockenberg

Insektensterben: Abnahme der Fluginsekten seit 1990 um mehr als 75%!

Der Natur- und Vogelschutzverein Kreis Borken e.V. und die Montessori-Gesamtschule Borken möchten Wildbienen effektiv helfen und Lebensraum fĂŒr Insekten schaffen und optimieren.

Mit einem kurzweiligen und informativen Programm begeistert Zoologe Volker Fockenberg fĂŒr Wildbienen und deren Schutz.

Do, 12.5.2022, 19:30 Uhr
in der Aula der
Montessori-Gesamtschule Borken
Röwekamp 14

Eintritt frei!
-Spenden sind gern gesehen-

Borkener Zeitung vom 17. Dezember 2021

Veröffentlicht am 24. Dezember 2021 in der Kategorie Presse

Viele Arten fĂŒr den Garten

Natur- und Vogelschutzverein prÀsentiert Saatgutmischung

BlĂŒhende Wiesen sind nicht nur eine Bereicherung des Landschaftsbildes, sondern liefern auch einen Beitrag zum Naturschutz – davon ist Jochen Teroerde ĂŒberzeugt. Der Vorsitzende des Natur- und Vogelschutzvereins und seine Vereinskollegen kontaktierten einen Saatguthersteller, um eine spezielle „Borkenmischung“ fĂŒr WiesenkrĂ€uter zusammenzustellen. Den Mix aus 19 Arten will der Verein erstmals an diesem Samstag an seinem Quartier, dem Wedemhoveturm am Stadtpark, verkaufen.

Vorerst sollen 300 Portionen in Umlauf – und in die Erde – gebracht werden. Sie kosten jeweils 2,95 Euro und reichen fĂŒr 20 Quadratmeter. Enthalten sind unter anderem die Gewöhnliche Schafgarbe, Kornblume, Klatschmohn, Spitzwegerich und Kuckucks-Lichtnelke. Die Arten seien auf die regionalen Böden und das hiesige Klima abgestimmt, so Teroerde. 100 BriefumschlĂ€ge mit Samen will der Verein selbst verteilen, jeweils dieselbe Anzahl werden in den Borkener Gartencentern Haddick und Wansing angeboten. UnterstĂŒtzt wird die Aktion von der Stadt Borken.

Zu den Portionen gibt es eine Anleitung fĂŒr die Neuanlage von Blumenwiesen. Der nĂ€chste geeignete Zeitraum fĂŒr die Aussaat liegt demnach zwischen Februar und Mai. BreitwĂŒrfig per Hand kann jeweils die HĂ€lfte des Saatgutes einmal lĂ€ngs und einmal quer ĂŒber die FlĂ€che gesĂ€t werden. FĂŒr den nötigen Bodenkontakt ist ein Anwalzen erforderlich. Ebenfalls erforderlich ist Geduld: Die ersten Keimlinge erscheinen bei feuchter Witterung nach zwei bis drei Wochen. Die Entwicklung der Wildpflanzen erstreckt sich ĂŒber eine ganze Vegetationsperiode. Einige Samen haben harte Schalen und keimen erst im folgenden FrĂŒhjahr.

Die SamentĂŒtchen werden am morgigen Samstag von 10 bis 13 Uhr im Wedemhoveturm und am Donnerstag, 23. Dezember, von 15 bis 16.30 Uhr auf dem Feierabendmarkt verkauft.

Borkener Zeitung vom 3. November 2021

Veröffentlicht am 07. November 2021 in der Kategorie Presse

Natur- und Vogelschutzverein öffnet BeobachtungshĂŒtte

Unbemerkt den Tieren zuschauen

FĂŒr Vogelbeobachtungen dĂŒrfte es in Borken kaum einen besseren Platz geben als die HĂŒtte, die der Natur- und Vogelschutzverein gebaut hat. Hinter einer verspiegelten Scheibe sitzen Naturfreunde unbemerkt von der Tierwelt. Die handschriftlichen Eintragungen in einem ausliegenden Notizbuch belegen, dass es sich lohnt, eine Weile auf der Holzbank auszuharren. Mehrere Specht-Arten werden aufgefĂŒhrt, der EichelhĂ€her wird genauso genannt wie der Kernbeißer. Und: „Eisvogel fischt erfolgreich.“

„38 Vogelarten wurden hier gesichtet“, erklĂ€rt Edmund Schroer, Kassierer des Natur- und Vogelschutzvereins. Seitdem der Verein die Vogelgehege im Stadtpark wegen Personal-EngpĂ€ssen aufgegeben hat, widmen sich die Mitglieder verstĂ€rkt dem Biotop zwischen der Duesberg-Sporthalle und dem Schniggenteich. Die tĂ€gliche Versorgung von Tieren fĂ€llt hier weg. Die Aktiven sorgen dafĂŒr, dass sich die heimischen Vögel wohlfĂŒhlen und beobachtet werden können.

Bei dem etwa 50 mal 50 Meter großen Areal handelt es sich um den ehemaligen Schulgarten der Duesberg-Hauptschule. In den zurĂŒckliegenden Jahren blieb die FlĂ€che ungenutzt und wurde von einigen Zeitgenossen als MĂŒllkippe missbraucht. Kuriose Dinge mussten die Vereinsmitglieder entsorgen, wie Schroer aufzĂ€hlt: „Teppichreste, Schaufensterpuppen, Schubkarren…“ In dem kleinen Teich mitten auf dem GelĂ€nde lagen tonnenweise Pflastersteine.

Nachdem der MĂŒll beseitigt war, fingen die Vereinsmitglieder an, das GrundstĂŒck vogelgerecht herzurichten. FutterplĂ€tze gibt es nun, ebenso Brutröhren und einen Ansitz ĂŒber dem Wasser fĂŒr den Eisvogel. KernstĂŒck des Biotops ist die zwei mal dreieinhalb Meter große HolzhĂŒtte. „Den Boden haben wir extra tiefer gelegt“, sagt Schroer. Wer sich auf eine der HolzbĂ€nke setzt, befindet sich fast auf einer Ebene mit der WasseroberflĂ€che. Die verspiegelte Scheibe bietet einen geschĂŒtzten Blick in die Natur. Daneben lassen sich zwei Klappen von innen hochziehen, so dass Fotografen ihre Objektive durch Luken nach draußen halten können. Eine davon ist mit einem Tarnnetz versehen. Mit Spenden und eigenen Mitteln hat der Verein das HolzhĂ€uschen finanziert.

Die HĂŒtte steht schon seit eineinhalb Jahren. Bislang stand sie nur Mitgliedern des Natur- und Vogelschutzvereins zu VerfĂŒgung. Das soll sich nun Ă€ndern. Gegen eine Spende haben alle Naturfreunde die Möglichkeit, sich einen SchlĂŒssel fĂŒr die HĂŒtte auszuleihen. Edmund Schroer empfiehlt die frĂŒhen Morgenstunden fĂŒr eine Vogel-Erkundung. „Es ist aber kein SelbstlĂ€ufer“, sagt er, „man muss schon Geduld haben.“ Mit ein wenig GlĂŒck kann man dann auch eine Begegnung mit einem Eisvogel oder einem anderen besonderen Gast notieren. Anfragen können unter der Nummer 02861/2859 gestellt werden.

Borkener Zeitung vom 26. Mai 2021

Veröffentlicht am 30. Mai 2021 in der Kategorie Presse

Auf Fotos von Vogelnestern und Brut besser verzichten

VogelschĂŒtzer warnen vor GefĂ€hrdung von Jungvögeln

BORKEN (pd/era). Überall brĂŒten im Moment die Vögel. Die ersten Jungvögel haben auch bereits ihr Nest verlassen und wirken oft hilflos, wenn sie auf dem Rasen oder auf Ästen und Zweigen herumsitzen. Was soll man nun tun, um ihnen zu helfen? FĂŒr Vogelkundler Hans-Wilhelm Grömping und Jochen Teroerde vom Natur- und Vogelschutzverein ist die Antwort klar: „Viele von ihnen brauchen keine Hilfe und das Beste ist es, nichts zu tun. Denn die Jungen von zum Beispiel Amsel oder Rotkehlchen verlassen ihr Nest, wenn sie kaum noch Flaumfedern aufweisen, aber auch noch nicht voll flugfĂ€hig sind. In der Phase, in der sie im Nest laut betteln und mögliche Feinde wie Elstern, KrĂ€hen oder Katzen auf sich aufmerksam machen, ist es besser, sich in alle Richtungen zu verstreuen. So erbeutet die KrĂ€he oder die Katze nicht gleich alle, sondern immer nur einen Jungvogel, und die Brut ist nicht gleich komplett vernichtet“, so Grömping. Was man tun könne, sei einen auf dem Rasen oder der Straße um Futter bettelnden Jungvogel in einen sichereren GrĂŒnbereich in der NĂ€he zu setzen. „Die Eltern werden ihn finden“, so Teroerde. Vögel störten sich nicht am menschlichen Geruch, deshalb brauche man keine Bedenken zu haben, den Jungvogel zu berĂŒhren, so der Vogelkenner.

Hat man im Garten ein besetztes Nest mit Eiern oder Jungvögeln entdeckt, „sollte man sich unbedingt schnell wieder entfernen, um jeden zusĂ€tzlichen Stress fĂŒr die Vogelfamilie zu vermeiden. Abstand halten und so wenig wie möglich stören ist die Devise“, betont Grömping. Da es gemĂ€ĂŸ Bundesnaturschutzgesetz verboten ist, Nester und Gelege zu zerstören und die Eltern im BrutgeschĂ€ft zu belĂ€stigen, sollte man unbedingt auch Vogelfotografie am Nest unterlassen, rĂ€t er. „Heutzutage hat fast jeder immer eine Kamera dabei, die Fotos bester QualitĂ€t ermöglichen. Da sind viele bestrebt, besondere Fotos zu machen und in sozialen Netzwerken zu zeigen. Den Vogel auf der eigenen Terrasse mag das möglicherweise kaum beeintrĂ€chtigen, aber durch Nestfotografie werden viele Gelege aufgegeben und Junge gefĂ€hrdet“, sagt Grömping. Teroerde: „Verzichten Sie also bitte unbedingt auf Nestfotos. Kein noch so schönes Foto rechtfertigt die GefĂ€hrdung unserer Vögel.“

Borkener Zeitung vom 20. April 2021

Veröffentlicht am 26. April 2021 in der Kategorie Presse

Brut- und LebensrÀume sind tabu

VogelschĂŒtzer mahnt zu mehr Achtsamkeit in der Natur

Vor einigen Jahrzehnten war die heimische Landschaft noch wesentlich vielseitiger als heute. In den 1960ern und 1970ern gab es (nicht nur) im MĂŒnsterland zahlreiche feuchte Wiesen und Weiden, deren flache BlĂ€nken vor allem im Herbst und FrĂŒhjahr zeitweise unter Wasser standen, teilt Jochen Teroerde vom Natur- und Vogelschutzverein mit.

Diese Zeiten seien lange vorbei. Im Borkener Raum gebe es nur noch wenige solcher Gebiete – zum Beispiel den Becking, so Teroerde weiter. Stadt und BĂŒrgerschaft sollten froh sein, dieses naturnahe Gebiet noch zu haben, meint der Vogelkundler, doch ergĂ€nzt er zugleich: „Der Natur wird immer weniger Raum gelassen. Deshalb ist es umso wichtiger, sie zu schĂŒtzen. Auf der anderen Seite ist der Wunsch nach Erholung natĂŒrlich auch zu verstehen- gerade in der jetzigen Corona-Zeit. Aber: Jeder Erholungssuchende muss nach dem Landesnaturschutzgesetz auf die Belange der GrundstĂŒckseigentĂŒmer und Nutzungsberechtigten RĂŒcksicht nehmen“, betont Teroerde. Dazu frage sich ein jeder selbst: „Wenn das mein Feld oder meine Wiese wĂ€re, fĂ€nde ich es dann toll, wenn Fremde sich auf meinem Grund so verhielten, wie ich das gerade vorhabe?“

Daher appelliert der Natur- und Vogelschutzverein an die Vernunft. Er bittet FußgĂ€nger, auf den Wegen zu bleiben und bedauere es sehr, dass einige Menschen, ob jetzt mit oder ohne Hund, ĂŒber Äcker und durch Wiesen, wie zum Beispiel in den Aa-Auen des Borkener Beckings, gehen. Im Becking sind neben den bekannten GraugĂ€nsen seltene Vogelarten wie die Bekassine und der Rotschenkel und die vom Aussterben bedrohten Kiebitze zu beobachten. FrĂŒher habe es im Becking zahllose Kiebitze gegeben, jetzt seien nur noch wenige Exemplare dort zu sehen. Weil Kiebitze alt werden, werde deren langsames Aussterben nur von Experten wahrgenommen. Deshalb appelliert Teroerde an alle SpaziergĂ€nger und Tierhalter: „Bleiben Sie bitte auf den Wegen, erfreuen Sie sich an der Landschaft und betreten Sie auf keinen Fall Äcker und Wiesen.“

Borkener Zeitung vom 6. MĂ€rz 2021

Veröffentlicht am 10. MÀrz 2021 in der Kategorie Presse

So viel mehr als ein Star-Fotograf

PortrÀt Vogelkundler Hans-Wilhelm Grömping

Im Gras liegen. Oder im Auto sitzen. Oder am Fenster. Kamera und Teleobjektiv ausrichten. Den Finger am Auslöser halten. Warten. Hoffen, dass sie sich zeigen. Eisvogel, Buntspecht oder GrauschnĂ€pper. Birkenzeisig, Ohrenlerche oder Gelbspötter. Amsel, Drossel, Fink und Star. Und ĂŒberhaupt: die ganze Vogelschar. Bei Hans-Wilhelm Grömping (66) lĂ€sst sich dieser Reim wörtlich nehmen. Wenn jemand Geduld beweist, Vögel zu beobachten und zu fotografieren, dann ist es Grömping. Er könne da schon mal die Zeit vergessen, sagt er. Manchmal auch das Essen und Trinken.

Der pensionierte PĂ€dagoge ist seit Jahrzehnten passionierter Vogelkundler und Naturfotograf. „Allein von Rotkehlchen habe ich wohl 5000 Bilder gemacht“, sagt Grömping, und es klingt ein bisschen so, als wundere er sich ĂŒber sich selbst. Die Leidenschaft fĂŒr die Natur habe er von Kindheit an. Vielleicht habe das an seinem Lehrer gelegen. „Als ich als Junge ein Fernglas geschenkt bekam, ging es richtig los“, erinnert er sich. In seinem Interesse fĂŒr die Natur sei er aber nicht „gnadenlos einseitig“. Auch „Pflanzen, KĂ€fer, Schmetterlinge“ wĂŒrde er in den Fokus nehmen. Wobei er Pflanzen als Fotomotiv auf Dauer nicht mehr so spannend fand: „Die bleiben bedauerlicherweise stehen“, sagt Grömping und lĂ€chelt leise.

Mit seiner Fotosammlung, die sich inzwischen in Terabytes bemisst, will Grömping einen Beitrag zur Dokumentation der Artenvielfalt leisten – und damit zugleich zeigen, dass sie bedroht ist. „Mehr als 500 Vogelarten gibt es in Europa. Zu den artenreichsten LĂ€ndern Mitteleuropas gehört Deutschland mit mehr als 300 nachgewiesenen Brutvogelarten: 243 Arten brĂŒten regelmĂ€ĂŸig, 25 unregelmĂ€ĂŸig“, rechnet Grömping vor. Auf seiner Homepage naturschule.com hat Grömping inzwischen 378 selbst fotografierte Arten auf seiner „Haben-Seite“. Hinzu kommen viele weitere Spezies von seinen Reisen inner- und außerhalb Europas. Es sei „pures GlĂŒck“, wenn es ihm gelinge, eine fĂŒr ihn neue Vogelart zu fotografieren. Manche fehlt noch, wie der Feldschwirl. Den brĂ€unlichen, etwa spatzengroßen Vogel, der ein heuschreckenartiges „Sirrrr“ vernehmen lĂ€sst, habe er bedauerlicherweise noch nie vor die Linse bekommen.

Grömpings Haus am Sonnenbrink wirkt mitsamt dem großen naturbelassenen GrundstĂŒck wie eine Oase inmitten einer ausgerĂ€umten Landschaft. Hecken, StrĂ€ucher, knorrige BaumstĂ€mme bieten Vögeln Nahrung und Unterschlupf. Grömping kommt auf 35 bis 40 Arten, die er praktisch vor seiner Nase schon hat beobachten können. Inklusive der Schleiereule auf dem Dachboden und einem Kauz, der in einem uralten Birnbaum auf der Weide nebenan eine Niströhre in Beschlag nimmt. Im Winter legt Grömping gern Futter aus – in erster Linie den Vögeln zuliebe, aber auch wegen der dann besseren Beobachtungsmöglichkeiten.

Was macht nun ein gutes Vogelfoto aus? „Das liegt vor allem im Auge des Betrachters“, antwortet Grömping diplomatisch. Besonders im Sommer sei der frĂŒhe Morgen die beste Zeit zum Fotografieren, „nicht nur, weil Vögel dann am aktivsten sind, sondern weil dann das Licht weich ist und man harmonische Farben erhĂ€lt“, erklĂ€rt der Fachmann. Der Fokus der Kamera sollte immer auf dem Auge des Vogels liegen. Das Auge sollte „blinken“. Heißt: Statt eines schwarzen Kreises wirkt ein kleiner weißer Reflektionspunkt lebendig. Wichtig ist auch die Perspektive. Der Vogel sollte auf gleicher Höhe und nicht von oben oder unten fotografiert werden. „Tolle Fotos entstehen vor allem dann, wenn man eine interessante, spannende Szene einfangen kann wie zum Beispiel einen Rivalenkampf von Rebhuhn-HĂ€hnen, die Balz von Kranichen, eine Verfolgungsjagd oder die Ergreifung der Beute durch einen Falken“, nennt Grömping Beispiele aus seinem Erfahrungsschatz. „Auch wenn Altvögel flĂŒgge Jungvögel fĂŒttern, wird’s immer spannend.“

Ganz wichtig fĂŒr Grömping: Ein Foto muss unter natĂŒrlichen Bedingungen zustandekommen. Sitze ein Rotkehlchen in einer Menge von Sonnenblumenkernen, mit denen es gefĂŒttert wird, spreche ihn dieses Foto nicht an. Ein Tabu ist es fĂŒr Grömping zudem, an Nestern oder deren Umgebung zu fotografieren. Das könne dazu fĂŒhren, dass die Eltern die Brut aufgeben beziehungsweise tierische RĂ€uber die Eier entdeckten. „Kein Foto rechtfertigt eine solche Störung“, mahnt Grömping.

Um die Vögel vor die Kamera zu bekommen, sollte sich der Fotograf, wenn er sich schon nicht unsichtbar machen kann, möglichst unauffĂ€llig verhalten. „Gute Fotos kann man auch aus dem Auto heraus machen“, weiß Grömping aus Erfahrung. Sich nĂ€hernde Autos fĂŒhrten bei Vögeln nicht generell zu Fluchtreaktionen, man könne sich vorsichtig annĂ€hern, bevor man anhĂ€lt. Auf stark befahrenen Straßen und im dichten Verkehr verbiete sich eine solche Methode natĂŒrlich. „Aber den ein oder anderen MĂ€usebussard oder Silberreiher kann man so schon vom Feldweg aus erwischen“, sagt Grömping. Eine andere Methode: Tarnung. Zum Beispiel mittels eines Tarnzeltes. Das könne aber den unerwĂŒnschten Effekt haben, dass der Fotograf den Vogel seiner Begierde gar nicht vor die Kameralinse bekomme, weil dieser ausgerechnet das Tarnzelt zu seiner Sitzwarte erkoren habe. „Manche Fotografen tarnen sich auch selbst mit TarnanzĂŒgen und schwĂ€rzen ihr Gesicht, mĂŒssen dann aber mit SEK-EinsĂ€tzen oder zumindest verschreckten Passanten rechnen, wenn die Tarnung nicht perfekt war“, berichtet Grömping von den KuriositĂ€ten seiner Zunft.

Ein Riesenvorteil seien natĂŒrlich Kenntnisse ĂŒber das Verhalten der Arten. Grömping macht das an einem Beispiel fest: „Ich muss erstens wissen, wann Blaukehlchen aus ihrem Winterquartier zurĂŒckkehren, zweitens, welcher Lebensraum fĂŒr das Blaukehlchen geeignet ist, denn nur dort finde ich Blaukehlchen, drittens den Gesang des Blaukehlchens kennen, um es in seinem Lebensraum zu finden und viertens in dem knappen Zeitfenster vor Ort sein, in dem Blaukehlchen singen.“

Neben vielen großformatigen Vogelfotos an den WĂ€nden seines Beobachtungspostens fallen dort auch Aufnahmen einer Spezies in königsblauem Farbenkleid auf: Fußballspieler des einst glorreichen FC Schalke 04. Bordon, Rafinha und viele mehr – als „Kiebitz“ auf dem TrainingsgelĂ€nde hat Grömping die Stars vor Jahren schon vor die Linse bekommen. „Hast du die Fotos dabei?“ habe ihm Rafinha bei einem erneuten Besuch zugerufen.

Auf beziehungsweise ĂŒber Schalke könne man durchaus interessante Vögel beobachten, das habe ihm ein anderer Ornithologe mal erzĂ€hlt. Bei einem offenbar (flĂŒgel-)lahmen Spiel schweifte der Blick in den Himmel ĂŒber der Arena. Dort habe der Mann interessante „Überflieger“ entdeckt: OdinshĂŒhnchen – arktische Schnepfenvögel. So schnell, wie sie beim S04 auftauchten, waren sie schon wieder weg.

Borkener Zeitung vom 3. MĂ€rz 2021

Veröffentlicht am 06. MÀrz 2021 in der Kategorie Presse

Kröten und Molche wandern

Mit dem beginnenden FrĂŒhling startet auch die jĂ€hrliche Wanderung von Kröten, Fröschen und Molchen. NaturschĂŒtzer mahnen aktuell deshalb in Bereichen, wo sich Teiche in der NĂ€he befinden, zu besonderer Vorsicht. Der Natur- und Vogelschutzverein hat erneut einen Krötenschutzzaun an der Straße am Galgenberg aufgebaut. Dort sammeln freiwillige Helfer die Kröten und Molche ein, die zu ihrem LaichgewĂ€sser in der NĂ€he wandern, und bringen sie sicher ans Ziel. „Am besten wĂ€re es im Moment eigentlich, wenn die Straße gesperrt wĂŒrde“, sagt der Vereinsvorsitzende Jochen Teroerde. Das Bild zeigt einen kleinen Teichmolch, der in einem der am Zaun vergrabenen Eimer aufgelesen wurde.