Vortrag „Heimische Reptilien“
Der fĂŒr Donnerstag, 10.11. im Hause der VHS Borken geplante Vortrag „Heimische Reptilien“ von Helmut Kreyerhoff wird aus organisatorischen GrĂŒnden verschoben.
Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben
Der fĂŒr Donnerstag, 10.11. im Hause der VHS Borken geplante Vortrag „Heimische Reptilien“ von Helmut Kreyerhoff wird aus organisatorischen GrĂŒnden verschoben.
Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben
ReisefĂŒhrer durch das Reich der Pilze
PortrÀt Helmut Adam, SachverstÀndiger
FĂŒr Helmut Adam beginnt in diesen Tagen wieder die schönste Zeit des Jahres: die Pilzsaison. Temperatur und Bodenfeuchte und ĂŒberhaupt der goldene Oktober verlaufen vielversprechend. Adam holt seine StandardausrĂŒstung aus dem Kofferraum (Holzkörbchen und Pilzmesser mit integrierter BĂŒrste) â und los gehtâs.
Start der Pilz-Pirsch ist am Forsthaus im Sternbusch. Kaum ist Adam ein paar Meter in den Wald hineingegangen, wird er auch schon fĂŒndig. Zwischen gestapelten BaumstĂ€mmen erspĂ€ht er ein buschig wachsendes Etwas in samtigem WeiĂ: Austernseitlinge. Was im Supermarkt wohl ein paar Euro kosten wĂŒrde, gibtâs in der Natur gratis. Doch Adam entdeckt noch mehr: âIch könnte allein an diesem Fleckchen den ganzen Tag verbringenâ, sagt er, lacht und holt eine Lupe aus der Tasche. Auf einem modrigen StĂŒckchen Holz werden bei zehnfacher VergröĂerung winzige Becherlinge sichtbar. Nicht essbar, aber schön anzuschauen.
Adam vollendet in diesem Monat sein 80. Lebensjahr. Schon seit seiner Kindheit ist der Borkener in der wundersamen Welt der Pilze zu Hause, in der putzige Namen wie Nelken-Schwindling, TrĂ€nender Saumpilz und Marzipan-FĂ€lbling kursieren. Als PilzsachverstĂ€ndiger der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Mykologie ist er in der Lage, Arten zweifelsfrei zu bestimmen. Allein in Borken und Umgebung ist Adam bislang 600 bis 800 verschiedenen Spezies auf die Spur gekommen. LĂ€ngst nicht alle sind zum Verzehr geeignet. Die wenigsten giftig, die aber richtig. âWer sich nicht hundertprozentig sicher ist, welche Pilze er vor sich hat, sollte sie auf keinen Fall essen, sondern stehenlassen oder sie einem Fachmann zeigenâ, sagt Adam und will das doppelt und dreifach unterstrichen wissen.
Seine Leidenschaft fĂŒr Pilze hĂ€nge ganz entscheidend mit seinem Onkel Willi zusammen. Der habe nach dem Krieg den kargen Speiseplan mit Pilzen aufgefĂŒllt, erinnert sich Adam. Bestandteil herbstlicher Mahlzeiten war dann unter anderem der Kahle Krempling. Bis in die 1970er Jahre hinein war das ein geschĂ€tzter Speisepilz, der auch auf MĂ€rkten gehandelt wurde. Adams Rat im Lichte der heutigen Wissenschaft: In keinem Fall essen! Der Pilz ist heute als tödlich giftig eingestuft. Der Kahle Krempling war schon immer roh oder nicht ausreichend gegart giftig und fĂŒhrte zu erheblichen Magen-Darm-Problemen. Sein Onkel habe das gewusst. âSonst wĂŒrde ich jetzt nicht hier stehenâ, sagt Adam und lacht wieder. Todernst berichtet er dann aber: âNeben der Roh-Giftigkeit kann der Pilz jedoch nach wiederholtem Genuss eine allergische Reaktion auslösen, die zu einer HĂ€molyse, einer Auflösung der Roten Blutkörperchen, fĂŒhren kann.â
Neben dem Aussehen ist der Geruch ein entscheidendes Kriterium fĂŒr die Bestimmung eines Pilzes. Als Beispiel nennt Adam den Karbol-Egerling, der von der Optik leicht mit dem Wiesen-Champignon und dem Anis-Champignon verwechselt werden kann und unangenehm nach Phenol riecht, frĂŒher Karbol genannt. Adam kĂŒrzt den Stiel mit seinem Pilzmesser. âDie gelbe FĂ€rbung weist darauf hin, dass er giftig ist.â
Der 79-JĂ€hrige scheint ein fotografisches GedĂ€chtnis fĂŒr Pilzvorkommen in der Region zu haben. Unter mĂ€chtigen Buchen im Sternbusch sagt er plötzlich: âVor etwa 40 Jahren habe ich in diesem WaldstĂŒck ein einziges Mal einen Marzipan-FĂ€lbling gefunden.â Dessen Duft: selbsterklĂ€rend. Warum es bei dieser einmaligen Entdeckung blieb, erklĂ€rt der Fachmann so: âEs schwirren unzĂ€hlige Milliarden Pilzsporen durch die Luft, und irgendwann haben die mal genau hier das ideale Substrat gefunden.â
Kaum sprichtâs Adam aus, macht er am Rand des Waldwegs die nĂ€chste Entdeckung. Aus dem feuchten Boden recken sich lĂ€ngliche HĂŒte empor, und das zu Dutzenden. Es sind, da muss der Mykologe keine Sekunde ĂŒberlegen, junge Schopf-Tintlinge. âEin hĂ€ufig vorkommender Speisepilzâ, erklĂ€rt Adam. Er holt sich ein Exemplar auf die Hand und macht mit dem Messer einen LĂ€ngsschnitt. Das stangenĂ€hnliche Innere ist strahlend weiĂ. âGenau deswegen und wegen seines zarten Geschmacks nennt man den Schopf-Tintling auch Spargelpilzâ, erklĂ€rt Adam. Und noch etwas zum Namen: Tintling heiĂt er deshalb, weil die Ă€lteren Exemplare (die aber auch nur einige wenige Tage auf dem Buckel haben) am Rand ihrer Kappe eine tintenfarbige FlĂŒssigkeit absondern.
Mit Blick auf sein Alter trete er als SachverstĂ€ndiger inzwischen ein bisschen kĂŒrzer. Auf der Expertenliste des Dachverbandes im Internet habe er â A wie Adam â immer an erster Stelle gestanden â und deshalb Anrufe aus ganz Deutschland entgegennehmen dĂŒrfen. âAber Leuten in Bayern zu raten, wie sie den Hallimasch aus dem Garten bekommen, war dann doch ein bisschen zu viel des Gutenâ, nennt er ein Beispiel. Wenn er aber zu den Pilzwanderungen, zu denen der Natur- und Vogelschutzverein Borken in diesem Oktober einlĂ€dt, hinzugebeten wird, ist Adam gern zur Stelle.
Pilzsammeln scheint ein Trend zu sein. Naturerlebnis plus Selbstversorgung, die Leute mögen das. Hier und da bemerkt er als regelmĂ€Ăiger Waldbesucher die AuswĂŒchse. âIch sah mal welche, die suchten mit Harken nach Pfifferlingen. Das geht gar nicht: So macht man das Myzel kaputt, das symbiotische Geflecht der Pilze mit den Baumwurzelnâ, tadelt Adam. Leider habe er in dieser Gegend schon seit Jahren keine Echten Pfifferlinge mehr gesehen.
Nach dem Sternbusch steuert Adam noch kurz ein BirkenwĂ€ldchen zwischen Gemen und Ramsdorf an. âDa gibt es Schopf-Tintlinge in rauen Mengenâ, verspricht er. Das habe er gestern auf einer Radtour gesehen. Und tatsĂ€chlich: Schon von weitem leuchten die weiĂen Kappen im grĂŒnen Gras. Aber was muss Adam da mitansehen: Der Bestand ist zum Teil abgeerntet, der unbekannte Sammler hat die Stengel abgeschnitten und liegengelassen â und damit auf âSpargelâ im Herbst verzichtet. Adams kopfschĂŒttelnder Kommentar: âDas kann nur ein AnfĂ€nger gewesen sein.â
Bolzplatzprojekt: Kinder- und Jugendliche bauen VogelhÀuschen
In dieser Woche besuchten wieder einige Kinder und Jugendliche das Bolzplatzprojekt von Schalke hilft!, das in den Herbstferien fĂŒr unterschiedliche Altersgruppen angeboten wird. Das Projekt bietet die Möglichkeit, Trainingseinheiten unter Anleitung zertifizierter Trainer auf den BolzplĂ€tzen von Schalke hilft! â gefördert durch die RAG-Stiftung â zu absolvieren. DarĂŒber hinaus wird das Programm regelmĂ€Ăig durch kulturelle Angebote ergĂ€nzt.
Diesmal waren die Kinder und Jugendlichen nicht nur sportlich, sondern auch handwerklich aktiv: Auf dem Bolzplatz Hugo an der Rungenberghalde bauten sie im Anschluss an ihre Trainingseinheit gemeinsam kleine VogelhĂ€user. In Kooperation mit dem Natur- und Vogelschutzverein Borken e.V. montierten die Nachwuchshandwerker die VogelhĂ€user eigenstĂ€ndig aus einzelnen Bauteilen und brachten sie â mit freundlicher UnterstĂŒtzung der Emscher-Genossenschaft â in unmittelbarer Umgebung des Bolzplatzes an geeigneten BĂ€umen an.
Jochen Teroerde, Vorsitzender des Natur- und Vogelschutzvereins Kreis Borken e.V., begleitete den Bau der HĂ€uschen persönlich. Zudem tauschte er sich mit den Kindern ĂŒber die vielfĂ€ltige Vogelwelt aus und erlĂ€uterte den Zweck der selbstgebauten SchutzrĂ€ume. Eine Werkgruppe des Vereins bietet den Bau der VogelhĂ€uschen bereits seit einiger Zeit regelmĂ€Ăig an Schulen oder in Unternehmen an. So erfuhren nun auch die Teilnehmer des Bolzplatzprojekts, wie ein kleiner Beitrag zur UnterstĂŒtzung des Natur- und Vogelschutzes mit den eigenen HĂ€nden geleistet werden kann.
Umweltschutz und Sport miteinander verbinden
Mit seiner neu gegrĂŒndeten Abteilung Nachhaltigkeit hat der FC Schalke 04 bereits vor einiger Zeit seine BemĂŒhungen um den Natur- und Umweltschutz ausgebaut. Ziel ist es, mit verschiedenen Angeboten die SensibilitĂ€t fĂŒr die Thematik in Verbindung mit sportlichen AktivitĂ€ten schon im jungen Alter zu fördern. Die Kinder und Jugendlichen zeigten sich begeistert von der Gelegenheit, einmal selbst zu Hammer und Nagel greifen zu können und stimmten passend zum Motto des Tages das Lied âWer kreist so wie ein Falke? Der FC Schalke, der FC Schalke!â an.
Satellitentechnik soll Ackergrenzen klÀren
Stadt kennzeichnet Feldgrenzen
FĂŒr den Natur- und Vogelschutzverein Kreis Borken ist es ein altes Thema. Schon seit 1990 weisen Vereinsmitglieder auf die Ăberackerung von WegrĂ€ndern hin, erklĂ€rt der Vorsitzende Jochen Teroerde. Gemeint sind die RĂ€nder von Wirtschaftswegen, die zumeist in stĂ€dtischem Besitz sind und die eigentlich als BlĂŒhstreifen der Natur dienen sollen. Teilweise werden die Streifen aber von Landwirten, die daneben ihre Felder haben, mitbewirtschaftet. Ein Ărgernis fĂŒr die NaturschĂŒtzer.
Auch die Stadtverwaltung drĂ€ngt die Grundbesitzer immer mehr dazu, auf die Grenzen zu achten. âIm Rahmen von Luftbildauswertungen wird immer wieder festgestellt, dass Anliegerinnen und Anlieger sowie Landwirtinnen und Landwirte öffentliches Eigentum nutzenâ, heiĂt es aus dem Rathaus auf Anfrage der BZ. Um dem entgegenzuwirken, sollen kĂŒnftig immer dort, wo Ausbesserungsarbeiten an Wirtschaftswegen stattfinden, auch gleich die GrundstĂŒcksgrenzen genau bestimmt werden. DafĂŒr setzt die Stadtverwaltung seit etwa einem Jahr ein satellitengestĂŒtzes GerĂ€t ein.
Ist die Grenze ermittelt, werde das GesprĂ€ch mit dem EigentĂŒmer gesucht, erklĂ€rt Maria Mertens von der Stadt Borken. Sie geht davon aus, dass Landwirte nicht immer absichtlich ĂŒber die Grenzen ihrer Ăcker hinwegpflĂŒgen. HĂ€ufig seien die Grenzen nicht eindeutig festzustellen. Dennoch gelte der Grundsatz: Wegerandstreifen sind kein Raum fĂŒr Pflug, Schlegel und RasenmĂ€her. Die ermittelten Grenzen werden daher mit kleinen PfĂ€hlen markiert. In der Vergangenheit sind einige dieser Markierungen aber unbemerkt wieder entfernt worden. Als nĂ€chster Schritt kommen gröĂere ZaunpfĂ€hle zur Kennzeichnung der Grenzen infrage, erklĂ€rt Maria Mertens. Durch die Markierungen âkönnen Feldraine und WegrĂ€nder ,wiederbelebtâ werden und damit auf kommunaler FlĂ€che die Artenvielfalt steigern, RĂŒckzugsrĂ€ume bieten und einen Beitrag zur BiodiversitĂ€t leistenâ, so die Stadtverwaltung.
Mit den Landwirten habe sie schon auf mehreren Winterversammlungen ĂŒber das Problem gesprochen, berichtet Maria Mertens. Allerdings beschrĂ€nke sich das PhĂ€nomen nicht nur auf die Landwirtschaft. Innerorts komme es vor, dass stĂ€dtische FlĂ€chen zum Beispiel von Gartenbesitzern oder von Wohnmobilbesitzern als StellplĂ€tze genutzt werden.
Jörg SĂŒmpelmann, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des landwirtschaftlichen Kreisverbandes, bestĂ€tigt, dass bei Versammlung der Landwirte ĂŒber dieses Thema gesprochen wurde. Das Ăberschreiten von Grenzen passiere aber âin beide Richtungenâ, sagt SĂŒmpelmann. âDie Stadt ist auch auf FlĂ€chen von Bauern unterwegs.â Das liege oft daran, dass Grenzen zwar im Kataster erkennbar seien, aber nicht drauĂen auf der FlĂ€che.
Das âĂberackernâ ist nicht nur in Borken ein Thema. 2016 prĂŒfte der Kreis Coesfeld, wie viel an kommunaler FlĂ€che von Landwirten in Anspruch genommen werden. Das Ergebnis: 212 Hektar.
Der Natur- und Vogelschutzverein beschĂ€ftigt sich nach wie vor mit Thema und lĂ€dt alle Interessierte zu einem Vortragsabend am 11. August (Donnerstag) ab 19.30 Uhr im Gasthaus Geers, NeustraĂe 2, in Gemen ein. Referentin ist Maria Mertens von der Stadt Borken.
Die Stadt Borken weist darauf hin, dass der Geodatenatlas des Kreises Borken einen Ăberblick ĂŒber FlĂ€chengrenzen gibt. Auf geodatenatlas.kreis-borken.de muss die Karte âLiegenschaftskatasterâ ausgewĂ€hlt werden. Dort muss unter âKarteninhaltâ als Grundkarte âLuftbilderâ ausgewĂ€hlt werden.
Sitzen bereits befiederte Jungvögel nicht im Nest, sondern auf einem Ast oder am Boden, ist das Verhalten in der âĂstlingsphaseâ normal. Auch wenn es so wirkt â diese Tiere brauchen keine Hilfe
Der Natur- und Vogelschutzverein Kreis Borken e.V. und die Montessori-Gesamtschule Borken möchten Wildbienen effektiv helfen und Lebensraum fĂŒr Insekten schaffen und optimieren.
Mit einem kurzweiligen und informativen Programm begeistert Zoologe Volker Fockenberg fĂŒr Wildbienen und deren Schutz.
Do, 12.5.2022, 19:30 Uhr
in der Aula der
Montessori-Gesamtschule Borken
Röwekamp 14
Eintritt frei!
-Spenden sind gern gesehen-
Viele Arten fĂŒr den Garten
Natur- und Vogelschutzverein prÀsentiert Saatgutmischung
BlĂŒhende Wiesen sind nicht nur eine Bereicherung des Landschaftsbildes, sondern liefern auch einen Beitrag zum Naturschutz â davon ist Jochen Teroerde ĂŒberzeugt. Der Vorsitzende des Natur- und Vogelschutzvereins und seine Vereinskollegen kontaktierten einen Saatguthersteller, um eine spezielle âBorkenmischungâ fĂŒr WiesenkrĂ€uter zusammenzustellen. Den Mix aus 19 Arten will der Verein erstmals an diesem Samstag an seinem Quartier, dem Wedemhoveturm am Stadtpark, verkaufen.
Vorerst sollen 300 Portionen in Umlauf â und in die Erde â gebracht werden. Sie kosten jeweils 2,95 Euro und reichen fĂŒr 20 Quadratmeter. Enthalten sind unter anderem die Gewöhnliche Schafgarbe, Kornblume, Klatschmohn, Spitzwegerich und Kuckucks-Lichtnelke. Die Arten seien auf die regionalen Böden und das hiesige Klima abgestimmt, so Teroerde. 100 BriefumschlĂ€ge mit Samen will der Verein selbst verteilen, jeweils dieselbe Anzahl werden in den Borkener Gartencentern Haddick und Wansing angeboten. UnterstĂŒtzt wird die Aktion von der Stadt Borken.
Zu den Portionen gibt es eine Anleitung fĂŒr die Neuanlage von Blumenwiesen. Der nĂ€chste geeignete Zeitraum fĂŒr die Aussaat liegt demnach zwischen Februar und Mai. BreitwĂŒrfig per Hand kann jeweils die HĂ€lfte des Saatgutes einmal lĂ€ngs und einmal quer ĂŒber die FlĂ€che gesĂ€t werden. FĂŒr den nötigen Bodenkontakt ist ein Anwalzen erforderlich. Ebenfalls erforderlich ist Geduld: Die ersten Keimlinge erscheinen bei feuchter Witterung nach zwei bis drei Wochen. Die Entwicklung der Wildpflanzen erstreckt sich ĂŒber eine ganze Vegetationsperiode. Einige Samen haben harte Schalen und keimen erst im folgenden FrĂŒhjahr.
Die SamentĂŒtchen werden am morgigen Samstag von 10 bis 13 Uhr im Wedemhoveturm und am Donnerstag, 23. Dezember, von 15 bis 16.30 Uhr auf dem Feierabendmarkt verkauft.
Natur- und Vogelschutzverein öffnet BeobachtungshĂŒtte
Unbemerkt den Tieren zuschauen
FĂŒr Vogelbeobachtungen dĂŒrfte es in Borken kaum einen besseren Platz geben als die HĂŒtte, die der Natur- und Vogelschutzverein gebaut hat. Hinter einer verspiegelten Scheibe sitzen Naturfreunde unbemerkt von der Tierwelt. Die handschriftlichen Eintragungen in einem ausliegenden Notizbuch belegen, dass es sich lohnt, eine Weile auf der Holzbank auszuharren. Mehrere Specht-Arten werden aufgefĂŒhrt, der EichelhĂ€her wird genauso genannt wie der KernbeiĂer. Und: âEisvogel fischt erfolgreich.â
â38 Vogelarten wurden hier gesichtetâ, erklĂ€rt Edmund Schroer, Kassierer des Natur- und Vogelschutzvereins. Seitdem der Verein die Vogelgehege im Stadtpark wegen Personal-EngpĂ€ssen aufgegeben hat, widmen sich die Mitglieder verstĂ€rkt dem Biotop zwischen der Duesberg-Sporthalle und dem Schniggenteich. Die tĂ€gliche Versorgung von Tieren fĂ€llt hier weg. Die Aktiven sorgen dafĂŒr, dass sich die heimischen Vögel wohlfĂŒhlen und beobachtet werden können.
Bei dem etwa 50 mal 50 Meter groĂen Areal handelt es sich um den ehemaligen Schulgarten der Duesberg-Hauptschule. In den zurĂŒckliegenden Jahren blieb die FlĂ€che ungenutzt und wurde von einigen Zeitgenossen als MĂŒllkippe missbraucht. Kuriose Dinge mussten die Vereinsmitglieder entsorgen, wie Schroer aufzĂ€hlt: âTeppichreste, Schaufensterpuppen, Schubkarren…â In dem kleinen Teich mitten auf dem GelĂ€nde lagen tonnenweise Pflastersteine.
Nachdem der MĂŒll beseitigt war, fingen die Vereinsmitglieder an, das GrundstĂŒck vogelgerecht herzurichten. FutterplĂ€tze gibt es nun, ebenso Brutröhren und einen Ansitz ĂŒber dem Wasser fĂŒr den Eisvogel. KernstĂŒck des Biotops ist die zwei mal dreieinhalb Meter groĂe HolzhĂŒtte. âDen Boden haben wir extra tiefer gelegtâ, sagt Schroer. Wer sich auf eine der HolzbĂ€nke setzt, befindet sich fast auf einer Ebene mit der WasseroberflĂ€che. Die verspiegelte Scheibe bietet einen geschĂŒtzten Blick in die Natur. Daneben lassen sich zwei Klappen von innen hochziehen, so dass Fotografen ihre Objektive durch Luken nach drauĂen halten können. Eine davon ist mit einem Tarnnetz versehen. Mit Spenden und eigenen Mitteln hat der Verein das HolzhĂ€uschen finanziert.
Die HĂŒtte steht schon seit eineinhalb Jahren. Bislang stand sie nur Mitgliedern des Natur- und Vogelschutzvereins zu VerfĂŒgung. Das soll sich nun Ă€ndern. Gegen eine Spende haben alle Naturfreunde die Möglichkeit, sich einen SchlĂŒssel fĂŒr die HĂŒtte auszuleihen. Edmund Schroer empfiehlt die frĂŒhen Morgenstunden fĂŒr eine Vogel-Erkundung. âEs ist aber kein SelbstlĂ€uferâ, sagt er, âman muss schon Geduld haben.â Mit ein wenig GlĂŒck kann man dann auch eine Begegnung mit einem Eisvogel oder einem anderen besonderen Gast notieren. Anfragen können unter der Nummer 02861/2859 gestellt werden.
Auf Fotos von Vogelnestern und Brut besser verzichten
VogelschĂŒtzer warnen vor GefĂ€hrdung von Jungvögeln
BORKEN (pd/era). Ăberall brĂŒten im Moment die Vögel. Die ersten Jungvögel haben auch bereits ihr Nest verlassen und wirken oft hilflos, wenn sie auf dem Rasen oder auf Ăsten und Zweigen herumsitzen. Was soll man nun tun, um ihnen zu helfen? FĂŒr Vogelkundler Hans-Wilhelm Grömping und Jochen Teroerde vom Natur- und Vogelschutzverein ist die Antwort klar: âViele von ihnen brauchen keine Hilfe und das Beste ist es, nichts zu tun. Denn die Jungen von zum Beispiel Amsel oder Rotkehlchen verlassen ihr Nest, wenn sie kaum noch Flaumfedern aufweisen, aber auch noch nicht voll flugfĂ€hig sind. In der Phase, in der sie im Nest laut betteln und mögliche Feinde wie Elstern, KrĂ€hen oder Katzen auf sich aufmerksam machen, ist es besser, sich in alle Richtungen zu verstreuen. So erbeutet die KrĂ€he oder die Katze nicht gleich alle, sondern immer nur einen Jungvogel, und die Brut ist nicht gleich komplett vernichtetâ, so Grömping. Was man tun könne, sei einen auf dem Rasen oder der StraĂe um Futter bettelnden Jungvogel in einen sichereren GrĂŒnbereich in der NĂ€he zu setzen. âDie Eltern werden ihn findenâ, so Teroerde. Vögel störten sich nicht am menschlichen Geruch, deshalb brauche man keine Bedenken zu haben, den Jungvogel zu berĂŒhren, so der Vogelkenner.
Hat man im Garten ein besetztes Nest mit Eiern oder Jungvögeln entdeckt, âsollte man sich unbedingt schnell wieder entfernen, um jeden zusĂ€tzlichen Stress fĂŒr die Vogelfamilie zu vermeiden. Abstand halten und so wenig wie möglich stören ist die Deviseâ, betont Grömping. Da es gemÀà Bundesnaturschutzgesetz verboten ist, Nester und Gelege zu zerstören und die Eltern im BrutgeschĂ€ft zu belĂ€stigen, sollte man unbedingt auch Vogelfotografie am Nest unterlassen, rĂ€t er. âHeutzutage hat fast jeder immer eine Kamera dabei, die Fotos bester QualitĂ€t ermöglichen. Da sind viele bestrebt, besondere Fotos zu machen und in sozialen Netzwerken zu zeigen. Den Vogel auf der eigenen Terrasse mag das möglicherweise kaum beeintrĂ€chtigen, aber durch Nestfotografie werden viele Gelege aufgegeben und Junge gefĂ€hrdetâ, sagt Grömping. Teroerde: âVerzichten Sie also bitte unbedingt auf Nestfotos. Kein noch so schönes Foto rechtfertigt die GefĂ€hrdung unserer Vögel.â
Brut- und LebensrÀume sind tabu
VogelschĂŒtzer mahnt zu mehr Achtsamkeit in der Natur
Vor einigen Jahrzehnten war die heimische Landschaft noch wesentlich vielseitiger als heute. In den 1960ern und 1970ern gab es (nicht nur) im MĂŒnsterland zahlreiche feuchte Wiesen und Weiden, deren flache BlĂ€nken vor allem im Herbst und FrĂŒhjahr zeitweise unter Wasser standen, teilt Jochen Teroerde vom Natur- und Vogelschutzverein mit.
Diese Zeiten seien lange vorbei. Im Borkener Raum gebe es nur noch wenige solcher Gebiete â zum Beispiel den Becking, so Teroerde weiter. Stadt und BĂŒrgerschaft sollten froh sein, dieses naturnahe Gebiet noch zu haben, meint der Vogelkundler, doch ergĂ€nzt er zugleich: âDer Natur wird immer weniger Raum gelassen. Deshalb ist es umso wichtiger, sie zu schĂŒtzen. Auf der anderen Seite ist der Wunsch nach Erholung natĂŒrlich auch zu verstehen- gerade in der jetzigen Corona-Zeit. Aber: Jeder Erholungssuchende muss nach dem Landesnaturschutzgesetz auf die Belange der GrundstĂŒckseigentĂŒmer und Nutzungsberechtigten RĂŒcksicht nehmenâ, betont Teroerde. Dazu frage sich ein jeder selbst: âWenn das mein Feld oder meine Wiese wĂ€re, fĂ€nde ich es dann toll, wenn Fremde sich auf meinem Grund so verhielten, wie ich das gerade vorhabe?â
Daher appelliert der Natur- und Vogelschutzverein an die Vernunft. Er bittet FuĂgĂ€nger, auf den Wegen zu bleiben und bedauere es sehr, dass einige Menschen, ob jetzt mit oder ohne Hund, ĂŒber Ăcker und durch Wiesen, wie zum Beispiel in den Aa-Auen des Borkener Beckings, gehen. Im Becking sind neben den bekannten GraugĂ€nsen seltene Vogelarten wie die Bekassine und der Rotschenkel und die vom Aussterben bedrohten Kiebitze zu beobachten. FrĂŒher habe es im Becking zahllose Kiebitze gegeben, jetzt seien nur noch wenige Exemplare dort zu sehen. Weil Kiebitze alt werden, werde deren langsames Aussterben nur von Experten wahrgenommen. Deshalb appelliert Teroerde an alle SpaziergĂ€nger und Tierhalter: âBleiben Sie bitte auf den Wegen, erfreuen Sie sich an der Landschaft und betreten Sie auf keinen Fall Ăcker und Wiesen.â